Weshalb ST131 so erfolgreich ist
Weltweit tritt sehr häufig ein Stamm von Kolibakterien auf, der gegen mehrere Antibiotikagruppen resistent ist. Wir untersuchen, wie sich diese Erreger Resistenzen aneignen und sich verbreiten.
Projektbeschrieb (laufendes Forschungsprojekt)
Die meisten Harnwegsinfekte und Blutvergiftungen werden durch Kolibakterien (Escherichia coli) verursacht. Doch weltweit treten von diesen immer häufiger antibiotikaresistente Stämme auf, vor allem eine als ST131 bezeichnete Art. Wir untersuchen in einem Projekt mit sechs Forschungsgruppen aus fünf Ländern, weshalb ST131 ein solch hohes Infektionspotential besitzt und wie sich der Erreger Resistenzen aneignet. Unser Team klärt dabei die genetischen Prozesse auf, mittels derer Kolibakterien bestimmte Gene von anderen Bakterien in ihr eigenes Erbgut einbauen und so ihre Resistenzen ausweiten. Bereits in früheren Studien haben wir ein genetisches Element (ISEcp1) identifiziert, das hierbei eine wichtige Rolle spielt. Nun analysieren wir in vitro die Mechanismen, die für die beobachteten Prozesse verantwortlich sind.
Hintergrund
In einigen Weltregionen wirken bei mehr als der Hälfte aller Infektionen mit Kolibakterien die entsprechenden Standardantibiotika (Fluorchinolone) nicht mehr. Es sind dringend Massnahmen nötig, um die Ausbreitung resistenter Kolibaktieren einzudämmen.
Ziel
Wir wollen verstehen, mit welchen Mechanismen sich Kolibakterien Gene von anderen Bakterien in ihr Erbgut einbauen und so Resistenzen entwickeln. Zudem klären wir den Einfluss verschiedener Faktoren auf diesen Prozess, darunter unterschiedliche Temperaturen, Eisenkonzentrationen oder geringe Antibiotikakonzentrationen.
Bedeutung
Unsere Erkenntnisse werden helfen, die Entstehung und Ausbreitung einzelner resistenter Bakterienstämme besser zu verstehen und vorauszusagen. Damit liefern sie auch Grundlagen für Gegenmassnahmen.
Originaltitel
Escherichia coli ST131: a model for high-risk transmission dynamics of antimicrobial resistance