Resistenzen nutzen schlafende Bakterien

Salmonellen (elektronenmikroskopische Aufnahme).

In einer Art Tiefschlaf können sich Bakterien Antibiotika entziehen – und anschliessend Resistenzgene weitergeben, selbst wenn sie selber nicht resistent sind.

Salmonellen (elektronenmikroskopische Aufnahme). (Bild: ETH Zürich / Stefan Fattinger)

Neben der Bildung einer Resistenz können sich Bakterien auch vor Antibiotika schützen, indem sie deren Wirkung in einem Ruhezustand überdauern. Doch diese sogenannten Persister sind nicht nur für wiederkehrende Infektionen verantwortlich, sondern bilden auch ein Reservoir für die Übertragung von Resistenzen, wie Forschende der ETH Zürich in einem NFP 72-Projekt entdeckt haben.

Ihre nun in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichten Resultate zeigen, dass Persister bei Salmonellen häufig ein kleines Erbgutstück (Plasmid) mit Resistenzgenen tragen. Wenn die betreffenden Bakterien aus ihrem Ruhezustand erwachen, können sie die Resistenzgene weitergeben – sowohl in der eigenen Art wie auch an andere Bakterien wie etwa Kolibakterien aus der normalen Darmflora. Dies geschieht völlig unabhängig davon, ob Antibiotika im Einsatz sind oder nicht. Diese Erkenntnisse deuten an, dass man nicht nur den Antibiotikaeinsatz reduzieren muss, sondern dass man auch die Verbreitung der resistenten Keime selbst an der Verbreitung hindern sollte.